Der Zürcher Konzeptkünstler Peter Baracchi (*1982) setzt sich in seinem Werk häufig mit virulenten gesellschaftlichen Themen auseinander. Für Gasträume 2017 formulierte er einen prägnanten künstlerischen Kommentar zu unterschwelligem Rassismus und restriktiver europäischer Migrationspolitik in "Exclusive Society", einem eingezäunten paradiesischen Miniaturgarten am Altstetterplatz. Im Münsterhof setzt sich Baracchi nun mit der Digitalisierung und der damit verbundenen Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes auseinander. Google, das führende Unternehmen auf diesem Gebiet, verließ sich zunächst ausschliesslich auf seine eigenen Aktivitäten, indem es mit Kameras ausgestattete Fahrzeuge rund um die Welt fahren ließ ("Street View") oder den Planeten mit Hilfe von Satellitenbildern kartierte ("Google Earth").
Seit einiger Zeit aktiviert Google aber auch eine Art partizipatives Modell, das die fotografische Erfassung unserer Lebenswelt noch detaillierter machen soll. "Photo Sphere" ist auf die Hilfe von Smartphone-Nutzern angewiesen, die ihre Fotos veröffentlichen. Auf diese Weise entsteht nach und nach ein intersubjektiver Index - ein Verzeichnis des öffentlichen Raumes, unterlegt mit individuellen Biografien. "Ted was here..." konzentrierte sich hier auf dieses neue gesellschaftliche Phänomen, wobei er nicht nur Fragen des Massentourismus und des öffentlichen Raumes, sondern auch den Datenschutz und die Überwachung thematisierte.
Im Münsterhof, einem der touristischen Hotspots Zürichs, hat Baracchi grosse Betonkugeln an den Orten positioniert, die in der Vergangenheit besonders oft mit "Photo Sphere" dokumentiert wurden. Mit diesen skulpturalen Markierungen lädt er die Passanten ein, die digitale und analoge Realität vor Ort zu vergleichen - und sich schliesslich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sie in Zukunft mit dem öffentlichen Raum umgehen wollen. Text: Christoph Doswald / Fotos: Peter Baracchi