Johan Deckmann: Einzelausstellung in den neuen Räumlichkeiten in Zürich

16 September - 17 Oktober 2021
Übersicht

Er war Psychologe. Heute reduziert Deckmann als Künstler die grossen Fragen des Lebens auf jeweils einen Buchtitel - gefühlvoll, treffend und manchmal satirisch.

Johan Deckmann ist ein in Kopenhagen lebender Künstler, ehemals praktizierender Psychotherapeut und Autor, der in seinen Werken die Komplikationen des Lebens anhand von Einzeilern auf den Titelseiten von fiktiven "Selbsthilfe"-Büchern untersucht. Diese Buchtitel, die oft mit beissender Satire und Humor gefüllt sind, befassen sich mit den größten Fragen, Ängsten und Absurditäten des Lebens.

Deckmann hat die Macht der Sprache sowohl in der Therapie als auch in der Kunst erkannt und formt erfolgreich einfache Sätze, die Informationen, Gefühle oder Fantasien zu einer Essenz und einer Wahrheit verdichten, die eine Wirkung haben, die der Therapie sehr ähnlich ist. "Die richtigen Worte können wie eine gute Medizin sein", sagt Deckmann. Während sich die meisten seiner Buchtitel zwischen lustig und ergreifend bewegen und durch ihre verblasste Farbe und abgenutzte Textur an Selbsthilfe-Ratgeber aus den 1970er Jahren erinnern, werden die Leser auf eine Reise der Selbstreflexion und der Seelensuche mitgenommen, während sie durch die Gesamtheit von Deckmanns Werk blättern. Der Künstler erklärt, dass seine psychologische Praxis einen großen Einfluss auf seine Kunst hat, nicht nur, weil sie als enorme Inspiration für den Inhalt seiner Werke dient, sondern auch als ständige Erinnerung an die persönliche Verantwortung. "Ich treffe viele Menschen, die unter Umständen leiden, die sie selbst herbeigeführt haben, aber sie entscheiden sich, nichts zu unternehmen", erklärt er. "Ich finde es tragikomisch, dass unter unserer Frustration und Selbstversklavung diese wunderbare Chance liegt."

Einer der stärksten Aspekte von Deckmanns Werken ist, dass sich jeder Leser mit mindestens einem von ihnen auf einer sehr persönlichen Ebene identifizieren kann, unabhängig von seinem kulturellen Hintergrund, seinem Geschlecht oder seiner Altersgruppe. Titel wie "How to disappoint and just keep disappointing - Enttäuschung leicht gemacht" können jeden ansprechen, aber anstatt düster zu bleiben, wird das Werk durch die Verwendung der gleichen Sprache, die man auch in einem Kochbuch oder einer Gebrauchsanweisung finden könnte, humorvoll. "How to burn out instead of fade away" (Wie man ausbrennt statt zu verblassen) ist vielleicht am besten für Menschen geeignet, die in Großstädten leben und unter Druck stehen, und vielleicht: "Wie man immer wieder die gleichen alten Fehler macht und ein anderes Ergebnis erwartet" könnte als der universellste aller Einzeiler gelten.

Der Künstler fügt seinen Werken oft eine weitere Bedeutungsebene hinzu, indem er kleine und große Bücher in Form von satirischen Diptychen nebeneinander stellt. So sieht der Betrachter zum Beispiel ein kleines Buch mit dem Titel "Good things I want really bad" (Gute Dinge, die ich unbedingt haben will) und daneben einen viel größeren Band mit "Bad things I want little more" (Schlechte Dinge, die ich nur wenig mehr will). Der kleine Band "Dinge, die ich mir nicht gefallen lasse" neben dem großen Band "Dinge, die ich mir gefallen lasse" drückt eine noch bitterere Realität aus, und die einfache Gegenüberstellung eines sehr großen Bandes "Erwartungen" und eines viel kleineren Bandes "Realität" ist besonders ergreifend.

Es gibt einige Bücher, die der Betrachter wirklich aufschlagen möchte, aber der Künstler klebt sie alle zusammen, bevor er sie mit Sätzen und manchmal mit Scherenschnittbildern bemalt - es bleibt also ganz dem Betrachter überlassen, sich den Inhalt vorzustellen.
Einige Titel dienen als schöne Visualisierung unerfüllbarer Wünsche, wie zum Beispiel ein Buch mit dem Titel "All die Träume, die du vergessen hast", das in jedem einzelnen Betrachter eine Reihe von Ideen und Inspirationen auslöst, die viel wertvoller sind als jeder Inhalt, den diese Bücher enthalten könnten.

Auf einer anderen Ebene verwendet Deckmann andere Materialien, um seinen Werken eine weitere Bedeutung zu verleihen, wie z. B. ein LP-Cover mit dem Titel "The very best of the voices in my head" oder die Gegenüberstellung von kleineren und größeren Koffern mit der Aufschrift "Baggage" und "Emotional Baggage".

Eines von Deckmanns neuesten Projekten ist eine Serie von großformatigen Gemälden, die diese unterschiedlichen Ansätze noch weiter vertiefen werden.

Deckmann, der stark von Künstlern wie Robert Rauschenberg und Louise Bourgeois beeinflusst ist, sagt: "Ich möchte, dass meine Werke wie Spiegel sind. Wenn man sie anschaut, gefällt einem vielleicht nicht, was man sieht, aber wie bei einem Spiegel bekommt man jetzt das Bewusstsein und die Möglichkeit, etwas zu verändern. Die Leute reagieren oft: Das bin ich! Das ist es, was ich mir antue! Warum tue ich das?" Er fährt fort: "Ich denke, dass die Kunst mir hilft, mich als Psychotherapeutin besser zu definieren. In gewisser Weise destilliere ich meine Gedanken in meinen Werken, und das macht mich sehr sicher in meiner Sicht der Dinge.

Johan hat 2018 sein Debüt als Autor mit seinem ersten auf Dänisch veröffentlichten Buch gegeben. Sein Atelier und seine Praxis befinden sich in der Kopenhagener Innenstadt in der Nähe von Tivoli Gardens und Carlsberg.

Seine Werke wurden seit Beginn der Serie im Jahr 2015 auf der ganzen Welt ausgestellt, darunter Charlottenborg und Galleri Benoni in Kopenhagen, Arsham Fieg Gallery, Pablo's Birthday und Guy Hepner in New York, Rhodes Contemporary Art in London, White Noise Gallery in Rom, Vanzak Gallery in São Paulo, G/ART/EN in Como, Badr El Jundi in Marbella, Colección Solo in Madrid und Museum Arp in Deutschland.

Johan hat neben David Hockney, Tracey Emin, Nam June Paik, KAWS, Banksy, Damien Hirst, Keith Haring und vielen anderen ausgestellt. Er wurde in Forbes, Vogue, Harper's Bazaar, The Guardian, The Independent, Xibtmag, The Art Georgeous, Contemporary Art Collectors und vielen anderen Zeitschriften vorgestellt.

 

Ausstellungsbesuch / Eröffnung

Vernissage:

16. September 2021, 18 bis 21 Uhr

 

Öffnungszeiten:

Vom 17. September bis 17 oktober 2021

DO&FR jeweils 17 - 21 Uhr

SA von 14 - 18 Uhr

SO von 12 - 18 Uhr

Besuch auch an anderen Terminen auf Anfrage möglich, bitte dazu eine Mail an info@galerie-soon.ch oder buchen Sie einen Termin frühzetig HIER.

 

Adresse:

Galerie SOON

Sihlquai 125

8005 Zürich

Der Eingang befindet an der Seite des Gebäudes und ist gut beschriftet. Die Ausstellung ist im 2. Stock. Leider gibt es keinen Lift, nur eine Treppe.

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