So sieht Zürich in Kokain aus

Blick, January 26, 2015

BERN - Künstler Onur stellt derzeit ein Panorama der Limmatstadt aus. Die Polizei dürfte keine Freude daran haben – der Anstrich enthält Kokain.

«Snowing in Zurich», nennt der Künstler aus Solothurn sein Werk. Auf den ersten Blick kommt es unspektakulär daher: Der 35-Jährige zeigt ein winterliches Limmatquai, eingedeckt mit Neuschnee, in schlichten Blautönen. «Ich wollte ein sehr prüdes Kunstwerk malen. Welches wie ein Meisterwerk aussieht, das man im Wohnzimmer seiner Grossmutter finden könnte», sagt Onur dem Kunstportal «urbanshit.de»

«Die Arbeit erhält seine Message erst, wenn man weiss, was ich in die Farbe gemischt habe.» Denn der Schnee auf dem Grossmünster und den umliegenden Dächern ist nicht nur aus weisser Farbe. Onur hat echten «Schnee» beigemischt, die Farbtöpfe mit Kokain versehen.

«Nicht alles Gold, was glänzt»

So sei es auch im echten Leben. «Auf den ersten Blick sieht Zürich sehr liebevoll und fast perfekt aus», sagt der Künstler. «Aber wer ein zweites Mal hinschaut merkt, dass nicht alles Gold ist was glänzt.»

Das Bild mit Suchtpotential soll so auf den hohen Kokainkonsum in Zürich aufmerksam machen.

Probleme mit der Polizei gab es offenbar noch nicht: Das Bild hängt schon seit dem 10. Januar in der Berner Galerie «Soon».

Woher kommen die Drogen?

Dort läuft die Ausstellung «Neue Landschaften». «Ins neue Jahr startet die Galerie mit Werken von neun verschiedenen Künstlern aus dem In- und Ausland, welche in der Tradition der Landschaftsmalerei gestaltet wurden, jedoch zeitgemäss sind und eine Message an die Nachwelt beinhalten», schreibt Soon.

Bis am 14. Februar ist die «Koks-Kunst» in Bern noch ausgestellt. Woher die Drogen kommen oder wie viel er davon verarbeitet hat, sagt Onur nicht. Auf den Bildern der Herstellung sind aber gleich mehrere grosse Lines ersichtlich.